Auguste Rodin

Rodin war einsam vor seinem Ruhme. Und der Ruhm, der kam, hat ihn vielleicht noch einsamer gemacht. Denn Ruhm ist schlie & szlig;lich nur der Inbegriff aller Mi & szlig;verst & auml;ndnisse, die sich um einen neuen Namen sammeln. Es sind ihrer sehr viele um Rodin, und es w & auml;re eine lange und m & uuml;hsame Aufgabe, sie aufzukl & auml;ren. Es ist auch nicht n & ouml;tig; sie stehen um den Namen, nicht um das Werk, das weit & uuml;ber dieses Namens Klang und Rand hinausgewachsen und namenlos geworden ist, wie eine Ebene namenlos ist, oder ein Meer, das nur auf der Karte einen Namen hat, in den B & uuml;chern und bei den Menschen, in Wirklichkeit aber nur Weite ist, Bewegung und Tiefe. Dieses Werk, von dem hier zu reden ist, ist gewachsen seit Jahren und w & auml;chst an jedem Tage wie ein Wald und verliert keine Stunde. Man geht unter seinen tausend Dingen umher, & uuml;berw & auml;ltigt von der F & uuml;lle der Funde und Erfindungen, die es umfa & szlig;t, und man sieht sich unwillk & uuml;rlich nach den zwei H & auml;nden um, aus denen diese Welt erwachsen ist. Man erinnert sich, wie klein Menschenh & auml;nde sind, wie bald sie m & uuml;de werden und wie wenig Zeit ihnen gegeben ist, sich zu regen. Und man verlangt die H & auml;nde zu sehen, die gelebt haben wie hundert H & auml;nde, wie ein Volk von H & auml;nden, das vor Sonnenaufgang sich erhob zum weiten Wege dieses Werkes, Man fragt nach dem, der diese H & auml;nde beherrscht. Wer ist dieser Mann? Es ist ein Greis. Und sein Leben ist eines von denen, die sich nicht erz & auml;hlen lassen. Dieses Leben hat begonnen, und es geht, es geht tief in ein gro & szlig;es Alter hinein, und es ist f & uuml;r uns, als ob es vor vielen hundert Jahren vergangen w & auml;re. Wir wissen nichts davon. Es wird eine Kindheit gehabt haben, irgendeine, eine Kindheit in Armut, dunkel, suchend und ungewi & szlig;. Und es hat diese Kindheit vielleicht noch, denn & mdash;, sagt der heilige Augustinus einmal, wohin sollte sie gegangen sein? Es hat vielleicht alle seine vergangenen Stunden, die Stunden der Erwartung und der Verlassenheit, die Stunden des Zweifels und die langen Stunden der Not, es ist ein Leben, das nichts verloren und vergessen hat, ein Leben, das sich versammelte, da es verging.